Monologe eines Mörders
Im Mittelpunkt von Jonathan Littells Debütroman "Die Wohlgesinnten" steht ein SS-Offizier, aus dessen Sicht der Holocaust ohne Reue geschildert wird. Das Original "Les Bienveillants", das am Samstag auf Deutsch erscheint, erhielt 2006 den Prix Goncourt. In seiner Wahlheimat Frankreich ist das Buch des Amerikaners aus jüdischer Familie ein Bestseller.
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Jonathan Littell - Les Bienveillantes (2006)
Littell's novel Les Bienveillantes ('"The Kindly Ones'")("Die Wohlgesinnten") was written in French and was published in France in 2006. The novel is the story of World War II and the Eastern Front, through the fictional memories of an articulate SS Obersturmbannführer named Maximilien Aue.
Wikipedia
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Der fiktive Lebensbericht eines hohen SS-Offiziers, ein Epos, das ein detailliertes Bild des Zweiten Weltkriegs und der Verfolgung und Vernichtung der Juden durch die Nationalsozialisten zeichnet.
Die Wohlgesinnten wurden von der Kritik als ein neues Krieg und Frieden gefeiert: die fiktiven Lebenserinnerungen des SS-Obersturmführers Maximilian Aue, Jahrgang 1913, Sohn eines deutschen Vaters und einer französischen Mutter, promovierter Jurist, frühes NSDAP-Mitglied, in die SS eingetreten, um sich der Strafverfolgung nach §175 zu entziehen, aber lebenslang seiner Zwillingsschwester inzestuös verbunden. Es sind die verstörenden Erinnerungen an die Schauplätze des Zweiten Weltkriegs und an das Grauen der Verfolgung und Vernichtung der Juden von Juni 1941 bis April 1945, an die Einsatzkommandos und Massenhinrichtungen in der Ukraine und im Kaukasus, an Babi Jar, den Kessel von Stalingrad, Auschwitz und Krakau, an Mittelbau Dora, das besetzte Paris oder das kriegszerstörte Berlin. Es sind die beklemmenden Erinnerungen an all die Begegnungen mit den Nazigrößen, an Himmler, in dessen persönlichen Stab Aue 1943 aufgenommen wird, an Abendessen mit Eichmann, an Heydrich, Höß oder Speer. Es ist ein erschreckend detailgenauer Roman über die nazistischen Verbrechen, konsequent erzählt aus der Perspektive eines Täters, der sich nach dem Zweiten Weltkrieg in die sichere Existenz eines Fabrikdirektors in Frankreich gerettet hat. "Es ist eines der eindrucksvollsten Bücher, die je über den Nazismus geschrieben wurden."
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Nun zur Mathematik. Die militärische Auseinandersetzung mit der UdSSR hat offiziell vom 22. Juni 1941 um drei Uhr morgens bis zum 8. Mai 1945 um 23.01 Uhr gedauert, was drei Jahre, zehn Monate, sechzehn Tage, zwanzig Stunden und eine Minute ergibt, abgerundet sind das 46,5 Monate, 202,42 Wochen, 1417 Tage, 34004 Stunden oder 2040241 Minuten (die überzählige Minute mitgerechnet). Für das als »Endlösung« bezeichnete Programm legen wir den gleichen Zeitraum zugrunde: Vorher, als noch nichts entschieden oder systematisiert war, sind die jüdischen Verluste eher zufälliger Natur. Setzen wir unser Zahlenspiel fort: Auf die Deutschen entfallen 64516 Tote pro Monat oder 14821 Tote pro Woche oder 2117 Tote pro Tag oder 88 Tote pro Stunde oder 1,47 Tote pro Minute – dies der Durchschnitt für jede Minute jeder Stunde jeden Tages jeder Woche jeden Monats jeden Jahres für die Dauer von drei Jahren, zehn Monaten, sechzehn Tagen, zwanzig Stunden und einer Minute. Für die Juden, die sowjetischen eingerechnet, erhalten wir rund 109677 Tote pro Monat oder 25195 Tote pro Woche oder 3599 Tote pro Tag oder 150 Tote pro Stunde oder 2,5 Tote pro Minute für den gleichen Zeitraum. Auf sowjetischer Seite schließlich ergeben sich ungefähr 430108 Tote pro Monat, 98804 Tote pro Woche, 14114 Tote pro Tag, 588 Tote pro Stunde beziehungsweise 9,8 Tote pro Minute, gleicher Zeitraum. Das ergibt unter dem Strich für meinen Tätigkeitsbereich einen Durchschnittswert von 572043 Toten pro Monat, 131410 Toten pro Woche, 18722 Toten pro Tag, 782 Toten pro Stunde und 13,04 Toten pro Minute, und das für alle Minuten aller Stunden aller Tage aller Wochen aller Monate jeden Jahres des gegebenen Zeitraums, der, erinnern wir uns, drei Jahre, zehn Monate, sechzehn Tage, zwanzig Stunden und eine Minute umfasst. Diejenigen, die sich über die überzählige und in der Tat etwas pedantisch wirkende Minute lustig gemacht haben, mögen sich vor Augen halten, dass sie immerhin einen Mittelwert von 13,04 zusätzlichen Toten bedeutet, und sich, wenn sie denn dazu fähig sind, dreizehn Menschen aus ihrem Umfeld vorstellen, die in einer Minute getötet werden.
http://readingroom.faz.net/littell/texte.php?tid=3
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