Mittwoch, 12. November 2008

Sonntag, 21. September 2008

Dienstag, 16. September 2008

Nostradamus und die Nazis

Nostradamus und die Nazis
Astrologie und Aberglaube unter dem Hakenkreuz
Von Christian Blees
Als die Nationalsozialisten an die Macht kommen, hat die Astrologie in Deutschland Hochkonjunktur. Noch 1936 schickt Adolf Hitler den Teilnehmern des internationalen Astrologenkongresses in Düsseldorf ein persönliches Grußtelegramm. Schon zwei Jahre später aber wird jegliche astrologische Betätigung verboten: "Eine Lehre, die gleich gut sein soll für Neger, Indianer, Chinesen und Arier steht in schroffstem Widerspruch zu unserer Erkenntnis von der Rassenseele."

Insgeheim aber nutzen die Nazis mit Beginn des Zweiten Weltkrieges astrologische "Erkenntnisse" zur psychologischen Kriegsführung: Politisch opportune Astrologen werden beauftragt, die rätselhaften Weissagungen des Nostradamus aus dem 16. Jahrhundert im Sinne der NS-Ideologie zu deuten. Die entsprechenden Voraussagen werden in Form anonymer Flugblätter und Broschüren im Ausland veröffentlicht, um die Moral der gegnerischen Truppen zu untergraben. Auch lassen Astrologen ihre Pendel im Auftrag der Nazis über Seekarten kreisen, um gegnerische U-Boote aufzustöbern.
Das Feature 16.09.2008 · 19:15 Uhr

Sonntag, 7. September 2008

The Palin Choice

The Palin Choice - The Reality of the Political Mind
The Democratic responses so far reflect external realities: she is inexperienced, knowing little or nothing about foreign policy or national issues; she is really an anti-feminist, wanting the government to enter women's lives to block abortion, but not wanting the government to guarantee equal pay for equal work, or provide adequate child health coverage, or child care, or early childhood education; she shills for the oil and gas industry on drilling; she denies the scientific truths of global warming and evolution; she misuses her political authority; she opposes sex education and her daughter is pregnant; and, rather than being a maverick, she is on the whole a radical right-wing ideologue.

All true, so far as we can tell.

George Lakoff: The Palin Choice-The Reality of the Political Mind

Ring of Fire

Ramesh B. Weeratunga

Ring of Fire

Not bad, I like it!

Mittwoch, 25. Juni 2008

21st Century Schizoid Man


credits to Dave Monroe

Samstag, 21. Juni 2008

Cowboy - Time Will Take Us



Cowboy - Time Will Take Us (live)
"The Gregg Allman Tour" (1974)

Dienstag, 17. Juni 2008

Freaks erforschen ein Mysterium

38 Vorträge über einen Autor: Bei der "International Pynchon Week" wird der Held der Postmoderne ergründet

Der beste Mann kommt von der Ersatzbank. Eingesprungen ist Douglas Lennark für einen ausgefallenen Redner und spricht - mehr oder minder frei und hinter einem beängstigenden Durcheinander von handgeschriebenen Papieren - fulminant über den Schriftsteller Thomas Pynchon. "Liebe, Transzendenz und wie die Sternlein stehen" könnte der Vortrag heißen, so klar ist das nicht; es ist auch nicht so wichtig, was er sagt, sondern wie er es sagt, atemlos und mit Ehrfurcht vor seinem Idol. "Ich bin vom Fanklub", sagt er zur Begrüßung.

Lennark spricht einen lustigen schottischen Akzent, ist Jahrgang 44 (sieht aber älter aus), hat graue, zu einem Pferdeschwanz gebundene Haare, ein ungesundes Zahnbild und dicke Brillengläser. Er ist ein Freak, einer, der Geburtsdaten und den damit verbundenen astrologischen Konstellationen der Romanfiguren von Thomas Pynchon hinterherstöbert und nicht müde wird, auf die außergewöhnliche Sonne-Uranus-Konjunktion hinzuweisen, unter der Pynchon geboren wurde. "Am achten Mai, am Tag des Genies", sagt er, und der Zuhörer fragt sich eine Sekunde verstört, welche Verbindung wohl dahintersteckt, dass acht Jahre nach seiner Geburt die Wehrmacht kapitulierte.

von Matthias Wulff, DIE WELT, 15. Juni 2008

Wenigstens den Namen des Referenten hätte der Autor richtig recherchieren können. Es handelt sich natürlich um Douglas Lannark, dessen Ausführungen zu Tyrone Slothrops Horoskop man in dem Aufsatz Paperware to Vaporware, The Nativity of Tyrone Slothrop nachlesen kann.

Vatikan sperrt "Illuminati"-Team aus

Heiliges Machtwort: Der Vatikan verbietet dem Filmteam von "Illuminati", in Roms Kirchen zu drehen. Der Grund: Der Bestseller zum Film stammt von Erzfeind Dan Brown. Allein sein Name reichte für die Ablehnung.
www.spiegel.de, 16.06.2008

Donnerstag, 15. Mai 2008

Ein Wunderwerk

Der neue Roman von Thomas Pynchon ist ein überwältigendes Prosa-Gebirge. Es hat keine Logik – außer seiner eigenen

"Warum ist das nicht nur selbstlaufende Wirrnis, eine zuchtlos über alle Ufer tretende Fantasieschwemme? Weil Pynchon sein bis zur Betäubung rasendes Riesenrad anhält – und zack, sind wir nicht mehr im Gespräch mit einem weißen Blitz, sondern mitten im Kampf der amerikanischen Gewerkschaften um die Jahrhundertwende. Pynchon hat uns nicht nur eine Pistolero-Scheherazade zurechtgegaukelt, der in früher Jugend bei Boeing als technischer Zeichner Debütierende und die Rüstungsindustrie Studierende hat uns auch die Saga von der Gewalt als Wurzelboden der amerikanischen Gesellschaft erzählt (allein aus den zahllosen Waffenbeschreibungen ließe sich ein unergötzliches Glossar zusammenstellen). Wie bei aller großen Literatur – von Werther bis zur Kartause von Parma oder zu den Romanzyklen des John Dos Passos – schmilzt unser Autor Wirklichkeit mit ein; er singt »die große antikapitalistische Hymne«, er zeigt das Menschenzerstampfende der industriellen Gründerjahre, in denen aus Blut und zerschundenen Knochen jener gleißende Reichtum der Carnegies und Rockefellers entstand, den wir heute noch in des Eisenbahnkönigs prunkvoller Frick Collection bewundern."

Von Fritz J. Raddatz | © DIE ZEIT, 15.05.2008 Nr. 21
Ein Wunderwerk

Donnerstag, 8. Mai 2008

Happy Birthday, Mr. Pynchon

Aliens don't suck!, a web-magazine run by Tommaso Pincio

"Tommaso Pincio" ist das Pseudonym von Marco Colapietro, einem italienischen Romanautor, der bis jetzt vier Romane sowie einen Essayband zum Alien-Mythos im 20. Jahrhundert veröffentlicht hat: "Die Außerirdischen: Der größte Mythos des 20. Jahrhunderts" (Rogner & Bernhard; Oktober 2007):
Inhalt
1. Where is everybody? 9
2. Ein Mythos unserer Zeit 20
3. Was keinen Namen hat, existiert nicht 33
4. Mars und Marsmenschen 46
5. Das Jahr der Big Bangs 59
6. Fliegende Sehnsüchte 76
7. Das Hakenkreuz im All 92
8. Der seltsame Ufo-Absturz bei Roswell 105
9. Die angsterfüllten fünfziger Jahre 121
10. Die Kommission »Robertson« 128
11. Männer in Schwarz 137
12. Im All oder auf der Straße? 148
13. Blondinen bevorzugt – auch von Aliens 158
14. Entführungen 166
15. Der Psychotrip 175
16. An der Himmelspforte 185
17. Die ausgebliebene Landung 196
18. Ein Traum und seine Wüste 205
19. Küss mich, Dummkopf 215
20. Silicon Alien 227
21. The Matrix has you 238
Epilog 249
Anhang 255
– Bibliografie 257
– Filmografie 261
– Webseiten 263
Aliens don't suck!, a web-magazine run by Tommaso Pincio
Wikipedia-Eintrag


Azymuth - Dear Limmertz (1980)


Steely Dan - Barrytown

Mittwoch, 9. April 2008

Moby Disk 1.1.1

Schöne Sache, mal schauen, was noch draus wird!
"Call me method. Through a Commodore VIC-20 of recirculation I wet the bed early for a long time. Motherboard died today. A screaming comes across this guy - the guy above the port who was the color of television, tuned. It was a nice and stormy dork. As Feature awoke one morning from disquieting dreams, he found himself transformed into a giant insect. (…) You are about to begin executing Nick Montfort’s new novel, Moby Disk, or the Worm. It was a wrong number that started it, the telephone vibrating three times in the dead of night, and the voice on the other end saying “forty one.” The station wagons arrived at noon. It was a bright cold day in April, and the clocks were striking thirteen. If you’re going to, read this. It was the best of rhymes, it was repetition."
Moby Disk 1.1.1
Moby Dick, Finnegans Wake, Der Fremde, Gravity's Rainbow, Die Verwandlung...

Samstag, 22. März 2008

Der Fluch des Christentums

Die Sieben Geburtsfehler einer alt gewordenen Weltreligion. Eine kulturelle Bilanz nach zweitausend Jahren
"(…) werde ich stattdessen, im Gegenzug zu den sieben Todsünden des Papstes, auf sieben Geburtsfehler des Christentums verweisen, die es gar nicht beheben kann, weil dies bedeutete, sich selbst aufzuheben. Vielleicht aber ist diese Selbstaufgabe der letzte segensreiche Dienst, den das Christenturn unserer Kultur nach 2000 Jahren zu leisten vermöchte; wir könnten es dann in Frieden ziehen lassen."
VON HERBERT SCHNÄDELBACH
Die Zeit, Nr. 20, 11. Mai 2000, S. 41-42
Der Fluch des Christentums
Gott und Glauben
Lesart Spezial: Bücher über Religionen, 21.03.2008, 12:30 Uhr.
Beitrag zum Nachhören

Die Geburt der modernen Wissenschaft

Die Entdeckung der himmlischen Ordnung in der Antike
"Wer über die moderne Wissenschaft nachdenkt, muss zu den Quellen reisen, zu den alten Griechen, allen voran zu Sokrates, Platon, Aristoteles, die in der Philosophie das Vernunftprinzip verankert und damit die erste Grundlage für eine systematische Erfassung oder Deutung der Natur und des Kosmos geliefert haben. Die Suche nach einer vernünftigen transzendentalen Ordnung hinter den sichtbaren Dingen ermöglicht in der Antike die Formulierung von allgemeinen Gesetzmäßigkeiten. Allerdings blendeten Philosophen wie Aristoteles die Empirie, die Welt der Phänomene, letztlich aus, ihre Modelle, ihre Vorstellungen basierten auf Ideen, die mit der Wirklichkeit nicht kompatibel waren."
Die Geburt der modernen Wissenschaft — von Ernst Peter Fischer und Harald Lesch.
Zum Lesen und Hören.


Santana — Singing Winds Crying Beasts (Abraxas, 1970)

Freitag, 14. März 2008

Endlich im Netz...die 2001-Doku über Thomas Pynchon:

A Journey Into The Mind Of P
2001 German documentary on author Thomas Pynchon

View Film

Samstag, 8. März 2008

Ich find's köstlich...

The Great Texas Dildo Wars of 2008
By Amanda Marcotte, Pandagon. Posted March 7, 2008.

I'm trying to imagine the mindset of a man who doesn't realize that when you try to take dildos away from women, basically everyone with a brain and/or a sense of humor is going to assume it's because you're afraid you can't handle the competition.

But I am routinely reminded that we face opposition to sexual liberation, the most prominent face of which is the anti-abortion movement that protests clinics and waves bloody fetus signs from street corners. That movement is made up of people who claim to be in it not because they are misogynists who fear female sexuality, nor because they are control freaks who can't stand the idea of someone else having fun. They are in it, they say, because they want to save the unborn babies.
(...)
I realize it's hard to see how a woman masturbating with a dildo is a secret form of abortion. But we promise, this is about the babies and life and stuff. You see, dildos are just so big, and if you stick one up yourself and you've got a fertilized egg banging around in there and don't know it, you could just jostle the little fella and knock him right out. Or at least give the little guy quite a scare. There's no such threat coming from the average wingnut penis, so no need to ban those. Sure, you people with your science and stuff might think that it's impossible to scare a brainless ball of cells, but you have to understand that the good Lord provides little angels for an embryo, so they can have all the feelings of fear and prayerfulness and resentment of women's liberation that born wingnuts feel -- at least until the embryos have developed brains and can be trained in Sunday school to hate women all on their very own.

The Great Texas Dildo Wars
Texas May Have Caucuses...But still no dildos
Texans, set your vibrators to go

Donnerstag, 21. Februar 2008

Jonathan Littells Roman "Die Wohlgesinnten"

Monologe eines Mörders
Im Mittelpunkt von Jonathan Littells Debütroman "Die Wohlgesinnten" steht ein SS-Offizier, aus dessen Sicht der Holocaust ohne Reue geschildert wird. Das Original "Les Bienveillants", das am Samstag auf Deutsch erscheint, erhielt 2006 den Prix Goncourt. In seiner Wahlheimat Frankreich ist das Buch des Amerikaners aus jüdischer Familie ein Bestseller.
http://www.dradio.de/aktuell/742662/
Jonathan Littell - Les Bienveillantes (2006)

Littell's novel Les Bienveillantes ('"The Kindly Ones'")("Die Wohlgesinnten") was written in French and was published in France in 2006. The novel is the story of World War II and the Eastern Front, through the fictional memories of an articulate SS Obersturmbannführer named Maximilien Aue.
Wikipedia

the beginnung as pdf

Der fiktive Lebensbericht eines hohen SS-Offiziers, ein Epos, das ein detailliertes Bild des Zweiten Weltkriegs und der Verfolgung und Vernichtung der Juden durch die Nationalsozialisten zeichnet.

Die Wohlgesinnten wurden von der Kritik als ein neues Krieg und Frieden gefeiert: die fiktiven Lebenserinnerungen des SS-Obersturmführers Maximilian Aue, Jahrgang 1913, Sohn eines deutschen Vaters und einer französischen Mutter, promovierter Jurist, frühes NSDAP-Mitglied, in die SS eingetreten, um sich der Strafverfolgung nach §175 zu entziehen, aber lebenslang seiner Zwillingsschwester inzestuös verbunden. Es sind die verstörenden Erinnerungen an die Schauplätze des Zweiten Weltkriegs und an das Grauen der Verfolgung und Vernichtung der Juden von Juni 1941 bis April 1945, an die Einsatzkommandos und Massenhinrichtungen in der Ukraine und im Kaukasus, an Babi Jar, den Kessel von Stalingrad, Auschwitz und Krakau, an Mittelbau Dora, das besetzte Paris oder das kriegszerstörte Berlin. Es sind die beklemmenden Erinnerungen an all die Begegnungen mit den Nazigrößen, an Himmler, in dessen persönlichen Stab Aue 1943 aufgenommen wird, an Abendessen mit Eichmann, an Heydrich, Höß oder Speer. Es ist ein erschreckend detailgenauer Roman über die nazistischen Verbrechen, konsequent erzählt aus der Perspektive eines Täters, der sich nach dem Zweiten Weltkrieg in die sichere Existenz eines Fabrikdirektors in Frankreich gerettet hat. "Es ist eines der eindrucksvollsten Bücher, die je über den Nazismus geschrieben wurden."
Amazon

Read and listen (improve your German):
http://readingroom.faz.net/littell/texte.php?tid=1
http://readingroom.faz.net/littell/texte.php?tid=2

especially no.3 hits like a hammer:
Nun zur Mathematik. Die militärische Auseinandersetzung mit der UdSSR hat offiziell vom 22. Juni 1941 um drei Uhr morgens bis zum 8. Mai 1945 um 23.01 Uhr gedauert, was drei Jahre, zehn Monate, sechzehn Tage, zwanzig Stunden und eine Minute ergibt, abgerundet sind das 46,5 Monate, 202,42 Wochen, 1417 Tage, 34004 Stunden oder 2040241 Minuten (die überzählige Minute mitgerechnet). Für das als »Endlösung« bezeichnete Programm legen wir den gleichen Zeitraum zugrunde: Vorher, als noch nichts entschieden oder systematisiert war, sind die jüdischen Verluste eher zufälliger Natur. Setzen wir unser Zahlenspiel fort: Auf die Deutschen entfallen 64516 Tote pro Monat oder 14821 Tote pro Woche oder 2117 Tote pro Tag oder 88 Tote pro Stunde oder 1,47 Tote pro Minute – dies der Durchschnitt für jede Minute jeder Stunde jeden Tages jeder Woche jeden Monats jeden Jahres für die Dauer von drei Jahren, zehn Monaten, sechzehn Tagen, zwanzig Stunden und einer Minute. Für die Juden, die sowjetischen eingerechnet, erhalten wir rund 109677 Tote pro Monat oder 25195 Tote pro Woche oder 3599 Tote pro Tag oder 150 Tote pro Stunde oder 2,5 Tote pro Minute für den gleichen Zeitraum. Auf sowjetischer Seite schließlich ergeben sich ungefähr 430108 Tote pro Monat, 98804 Tote pro Woche, 14114 Tote pro Tag, 588 Tote pro Stunde beziehungsweise 9,8 Tote pro Minute, gleicher Zeitraum. Das ergibt unter dem Strich für meinen Tätigkeitsbereich einen Durchschnittswert von 572043 Toten pro Monat, 131410 Toten pro Woche, 18722 Toten pro Tag, 782 Toten pro Stunde und 13,04 Toten pro Minute, und das für alle Minuten aller Stunden aller Tage aller Wochen aller Monate jeden Jahres des gegebenen Zeitraums, der, erinnern wir uns, drei Jahre, zehn Monate, sechzehn Tage, zwanzig Stunden und eine Minute umfasst. Diejenigen, die sich über die überzählige und in der Tat etwas pedantisch wirkende Minute lustig gemacht haben, mögen sich vor Augen halten, dass sie immerhin einen Mittelwert von 13,04 zusätzlichen Toten bedeutet, und sich, wenn sie denn dazu fähig sind, dreizehn Menschen aus ihrem Umfeld vorstellen, die in einer Minute getötet werden.
http://readingroom.faz.net/littell/texte.php?tid=3

Freitag, 25. Januar 2008

Denis Scheck, Friedrich Kittler und Heinz Ickstadt sind natürlich genau die richtigen "üblichen Verdächtigen", um über "Against the Day" zu reden, aber ich freue mich besonders auf Nikolaus Stingl.

"Gegen den Tag" - der neue Roman von Thomas Pynchon
Aus dem Literarischen Colloquium Berlin
Moderation: Denis Scheck

"Gegen den Tag" (im Original: "Against the Day") heißt der neue Roman von Thomas Pynchon, dem großen Unsichtbaren der amerikanischen Literatur, der keine Interviews gibt und keine Lesungen veranstaltet. "Gegen den Tag": Das sind 1085 Seiten, Hunderte von Charakteren und eine Handlung, die sich in seitenlangen Exkursen auf entlegene Wissensgebiete ergeht.

"Gegen den Tag" ist ein originelles Buch: in seinen besten Momenten emotional mitreißend und intellektuell brillant, anrührend, aber nie sentimental, mal todtraurig, mal brüllend komisch, bis zur letzten Seite so unvorhersehbar wie eine Achterbahnfahrt im Dunkeln. Pynchon lässt in seinem neuen Roman eine Entwicklung wie im Zeitraffer vor dem Auge des Lesers stattfinden. Der Roman ist unter anderem eine kurze Geschichte der Genreliteratur, also von Science-Fiction und Fantasy, von Abenteuer-, Horror-, Western- und Detektivroman. Im Literarischen Colloquium Berlin wird der Übersetzer Nikolaus Stingl einige Passagen aus seiner mit Dirk van Gunsteren erstellten und kürzlich abgeschlossenen Übersetzung von "Against the Day" lesen. Im Gespräch mit den Literaturwissenschaftlern Friedrich Kittler und Heinz Ickstadt soll eine erste Einordnung des neuen Großwerks von Thomas Pynchon versucht werden, das im Mai 2008 im Rowohlt Verlag erscheint.

Gesprächspartner: Friedrich Kittler, Heinz Ickstadt und Nikolaus Stingl

Deutschlandfunk - Studio LCB 26.01.2008 · 20:05