Freitag, 30. November 2007

Pynchon-News: Spray-Painting Pynchon

Narrenhände beschmieren Tisch und Wände. Noch immer stehen die Täter nicht fest, aber es gibt eine weitergehende Interpretation der Geschehnisse:
As the university begins its cleanup operation and the police investigation continues, two questions remain: Why? And who?

The reasons behind the unusual literary graffiti could be as varied as the many interpretations of Pynchon’s novel. Alan Liu, a professor of English at UCSB who has assigned The Crying of Lot 49 in his courses, said he wasn’t necessarily surprised that the horn has made itself known on campus. He compared the symbols to the ubiquitous “Kilroy was here” graffiti spread around the world by American servicemen during World War II, a reference Pynchon would have known (and in fact used in another novel) after his early work for a military contractor in Seattle.

Liu said he wouldn’t necessarily be surprised if the perpetrators ended up being some of his students. The book, he said, “is at once an example of thinking about information networks and a critique of information and communication networks.” And the secret postal service, represented by the muted post horn, is “the network in particular of the underclasses, of people who are oppressed, people who are marginalized in one way or another.”
(...)
Pynchon could not be reached for comment.
http://www.insidehighered.com/news/2007/11/29/pynchon
Natürlich war Thomas Pynchon nicht für einen Kommentar zu erreichen, warum auch!

Donnerstag, 29. November 2007

Was ist "weird"?

Der Ausspruch "every weirdo on this planet is on my wavelength" wird Thomas Pynchon zugeschrieben und auch die letzte Rezension von "Against the Day" bei Telepolis bedient sich dieser Vokabel, um das Werk zu beschreiben. Mich beschleicht dabei mitunter aber der Verdacht, dass "weird" einfach anstelle von "komplex" oder "kompliziert" verwendet wird. Viel mehr als eine notwendigerweise unvollständige Inhaltsangabe und mehr oder weniger unzureichende Erklärungsversuche (immerhin) kommen aber auch hier nicht zustande:

"Weirder" als alles andere
Worum es geht? Normalerweise ist es kein gutes Zeichen, wenn sich darauf keine klare Antwort geben lässt; bei Pynchon liegt das aber nicht an unkontrollierter Verworrenheit oder unklarer Struktur, sondern an der schieren Fülle des Materials, das er verarbeitet hat. Kann immerhin der Zweck der Anstrengung in einem Satz gefasst werden? Pynchon will offenbar die Frage erforschen, was wohl die formativen Jahre der Moderne gewesen sein mögen, und was wohl seinerzeit schief gelaufen sein muss, damit unsere Welt aussieht, wie sie heute aussieht. Das ist keine umwerfend neue Frage, auch die Antworten darauf weisen oft auf eine Epoche hin: Die Zeit um den ersten Weltkrieg ist als Ausgangspunkt für die Katastrophen des 20. Jahrhunderts nahezu unstrittig.
(...)
Anachronismen sind - was wiederum dem Titel höchst gemäß ist - bei "Against the Day" keine Fehler, sondern Gestaltungsprinzip. Ergebnis ist ein halluziniertes Kontinuum, in dem alle Zeitebenen einander durchdringen. Bemerkenswerterweise verliert sich dadurch die Erzählung nicht in einem richtungslosen Einerlei; sie bleibt stets in der Hand des Autors - wenn auch nicht unter seiner völlig bewussten Kontrolle, was dem Roman auch ganz unangemessen wäre. Und das ist dann auch die schönste Synchronizität, die Pynchon seinem Leser zu bieten hat: Den groben Zügen seiner Erzählung kann man leicht folgen, aber in ihrem Unterholz, in ihrem Kleingedruckten gewissermaßen, lauern viel mehr Fußangeln, als man auf die ersten drei Blicke ahnt.
(Marcus Hammerschmitt, Telepolis, 17.11.2007)

Mittwoch, 28. November 2007

Thomas Pynchon News

Mark Z. Danielewski, Autor von House of Leaves und Only Revolutions, antwortet auf die Frage, wessen Werk ihn herausfordere:
I recently re-read Dostoevsky’s Brothers Karamazov. Incredibly challenging. It’s a classic and I needed a booster shot of something really good. Faust – such a compelling, relationship with the devil and power and old age. Salman Rushdie, David Foster Wallace, Pynchon, Vonnegut, Heller, Morrison, Atwood to a certain extent, Kathy Acker, Ursula Le Guin. My background is classical so I will re-read Homer, Shakespeare, Milton, Tolstoy, Elliot, Pound, Wolf, Hemingway, Faulkner.
LAist Interview: Mark Z. Danielewski

An der Universität von Santa Barbara, Kalifornien, fahndet man nach den Sprayern, die über Thanksgiving das Trystero-Symbol aus "The Crying of Lot 49" an diverse Wände gesprüht haben:
The symbol, which resembles a trumpet, was spray-painted in red at various locations, including South Hall, Manzanita Village and the Daily Nexus advertising office. The graffiti also included the word “trystero” on some locations, while the tag in front of the Nexus advertising office included the acronym, “ASUCSB.”
UCPD Investigates Symbolic Graffiti on Campus Walls
Tagging Resembles Muted Post Horn From Postmodernist Novel by Pynchon
Die Versteigerung von Nr. 49, S. 44

"Unter die Nachricht war mit Bleistift ein Symbol gezeichnet, das sie noch nie gesehen hatte, eine runde Windung, ein Dreieck und ein Trapez, so:"

Politik und Unterhaltung

geht doch nichts über ein bisschen Politik in der Unterhaltung:

Hagen Rether - "Vater Unser"



Oder der neueste "Skandal" im SPIEGEL, darf man solche Bands wie "Die Bandbreite" bei Gewerkschaftsfesten auftreten lassen?

Gewerkschafter lassen Verschwörungstheoretiker rappen
Sie machen die Amerikaner für den Terror am 11. September verantwortlich, werfen ihnen vor, Soldaten absichtlich geopfert zu haben, "um in den Zweiten Weltkrieg einzugreifen": Die HipHop-Truppe "Die Bandbreite" verbreitet wüste Verschwörungspolemik. Jetzt durfte sie erneut bei einem Gewerkschafts-Fest auftreten.

Die Bandbreite - Selbst gemacht

Statement zu Selbst Gemacht

Man muss sich nur die Einleitung zu dem SPIEGEL-Artikel durchlesen, dann weiß man, dass da kein guter Journalismus mehr zu erwarten ist. Als seriöser Journalist, der um größtmögliche Objektivität bemüht sein sollte, würde ich jedenfalls in meiner Einleitung keine Formulierung wie "wüste Verschwörungspolemik" verwenden.

Es ist eben keine reine Polemik, wenn man kritische Fragen zum 11. September stellt und auf frühere Ungereimtheiten wie beim Kriegseintritt der USA im Dezember 1941 oder dem Tonkin-Zwischenfall* 1964 verweist und in Betracht zieht, dass der Irakkrieg mit einer ganzen Reihe von objektiv bewiesenen Lügen der US-Regierung entfesselt worden ist.

Auf jeden Fall rechtfertigt eine solche Meinung wohl kaum, dass die Band einen Maulkorb bekommt, weil es politisch nicht opportun ist, solche Dinge über den "Großen Bruder" zu sagen.

*Am 30. November 2005 gab der US-Geheimdienst NSA geheime Dokumente frei und bestätigte damit indirekt, aber offiziell, dass der Vietnamkrieg infolge einer Falschmeldung an Präsident Johnson begann.
http://de.wikipedia.org/wiki/Tonkin-Zwischenfall

Haben 'ne prima Webseite, die Jungs, mit viel Material:
Die Bandbreite

Dienstag, 27. November 2007

Great Guitarists

Another great guitarist was Duane Allman. He was killed in a motorcycle accident October 29, 1971. Here's one of his appearances as a guest musician:



One of his own great songs is "Little Martha":

Jimi Hendrix' 65th birthday

Hi, out there!

Today it's Jimi Hendrix' 65th birthday